NEIN zum Wettbewerbs- und Projektierungskredit
…für den Neubau „Musikschule, Vereins- und Freizeitzentrum Papieri-Areal“ im Umfang von CHF 3‘868’500.-
Hauptargumente für ein NEIN zum „Wettbewerbs- und Projektierungskredit“ auf Grund der geplanten Vereins- und Freizeitnutzung
- Diverse der neu geplanten Räume für Vereins- und Freizeitnutzung sind heute schon vorhanden und nicht ausgelastet.
- Die exklusive Nutzung der restlichen Fläche für Vereine und Freizeit wurde in keiner gemeindlichen Kommission traktandiert.
- Die mögliche Nutzungsfläche des Neubaus von 4‘582 Quadratmeter ist nicht ausgeschöpft. Geplant sind lediglich 4‘233 Quadratmeter.
- Das aktuelle Raumprogramm beinhalt Räume wie Schutzraum (288m2) und Materialräume für Vereine (120m2), welche nicht der Nutzfläche angerechnet werden müssen. Dies, da solche Räume „unter Boden“ sind.
- Keine Integration von aktuell extern gemieteten Flächen geplant. Zum Beispiel Integration Gemeinwesenarbeit, Ludothek, Abteilungen Einwohnergemeinde.
- Es sind keine Schätzungen über die Betriebskosten für die Bewirtschaftung der neuen Flächen für Freizeit und Vereine vorhanden.
- Korrekturen nach Annahme des Wettbewerbs- und Projektierungskredit entsprechen nicht der Abstimmungsvorlage und werden teuer.
Fakten
Gemäss Bebauungsplan „Papieri“ können auf dem gemeindeeigenen Grundstück (Baufeld M1 und M2) 6‘110 Quadratmeter aGF (anrechenbare Geschossfläche) und 75 Parkplätze realisiert werden.

6‘110m2 anrechenbare Geschossfläche – Auszug Bebauungsplan Papieri-Areal (Bestimmungen)
Nach Abzug von 25% für Erschliessungsflächen, was gemäss Architektenaussagen absolut ausreichend ist, verbleiben 4‘582 Quadratmeter Nutzfläche.
Davon sollen gemäss Vorlage rund 50% oder ca. 2‘320 Quadratmeter für die Musikschule und Musik- und Gesangsvereine genutzt werden. Dieses Vorhaben unterstützt die SVP Cham.
Begründung der Argumente für ein NEIN zum „Wettbewerbs- und Projektierungskredit“
- Die Einwohnergemeinde mietet aktuell über 1’000 Quadratmeter für die Abteilungen Verkehr und Sicherheit, Planung und Hochbau, für die Gemeinwesenarbeit und für die Ludothek. Durch die Integration von bestehenden Einrichtungen in das Projekt könnten Mietausgaben vermindert werden und optimale Räume für die Kernaufgaben der Einwohnergemeinde geschaffen werden. Wieso plant der Gemeinderat nicht Flächen für die Eigennutzung in diesem Neubau?
- Im Dokument Immobilienleitbild & Immobilienstrategie Gemeinde Cham der Einwohnergemeinde steht, dass die gemeindlichen Immobilien der Erfüllung der Kernaufgaben der Einwohnergemeinde dienen sollen. Weiter steht geschrieben, dass die zur Erfüllung ihrer Kernaufgaben notwendigen Liegenschaften in der Regel im Eigentum gehalten sind. Jetzt hätte man die Chance, dies so zu planen.
Dokument: Immobilienleitbild_und_Immobilienstrategie_Einwohnergemeinde_Cham_Marz_2021
- Geplant ist gemäss Vorlage eine flexible, gemeinsame Basisinfrastruktur für Sitzungen, Kurse, Versammlungen und andere Anlässe, sowie ausgestattete multifunktionale Räume, die bei Bedarf gebucht werden können. Dies gibt es zu grossen Teilen heute schon im Lorzensaal, in der Furenmatt, in den einzelnen Schulhäusern, im alten Spritzenhaus oder im Gemeinwesenzentrum: Siehe: Cham – Raumreservation.
Auch im Pfarreiheim Cham können verschiedene Räume gemietet werden, soweit die Räumlichkeiten nicht von der Pfarrei beansprucht werden.
- Es wurde nicht geprüft, ob die Bedürfnisse der mitwirkenden Vereine und Organisationen bereits mit bestehenden gemeindlichen Infrastrukturen und allfälligen Anpassungen umgesetzt werden könnten.
- Die Definition der zusätzlichen Nutzung des Neubaus als Freizeit- und Vereinszentrum ist ein Alleingang des Gemeinderates und der Abteilung Planung und Hochbau mit einer kleinen Gruppierung aus Vereinen und Organisationen. Es fand keine politische Einbindung statt, denn die Art und Weise der restlichen Nutzung des Neubaus wurde in keiner gemeindlichen Kommission traktandiert.
- Es ist nirgends nachzulesen, was mit den frei werdenden Flächen an den heutigen Standorten der Musikschule passiert. Gebäude wie das alte Spritzenhaus werden wieder „frei“ und wären prädestiniert für neue Nutzungen, doch hierfür liegt aktuell keine mittel- oder gar langfristige Planung seitens des Gemeinderates vor.
- Die auf Seite 9 und 10 in der Abstimmungsvorlage erwähnte Objektstrategie wurde nie an einer Gemeindeversammlung präsentiert und auch die politischen Parteien haben keine Kenntnisse davon. Es ist nicht nachvollziehbar, wann die Gemeindeversammlung eine Objektstrategie oder das Immobilienleitbild an den Gemeinderat delegiert hat.
- Die neuen Bedürfnisse wie Bandräume, Kurs- und Sitzungszimmer, Kreativraum und eine grosszügige Küche, resultierten aus einem Workshop und aus einer Online-Umfrage. Am Workshop haben jedoch lediglich 29 von den ca. 120 Chamer Vereinen teilgenommen.
- 31 Vereine von den ca. 120 Chamer Vereinen haben an der Online-Umfrage teilgenommen. Von den 31 Vereinen haben 23 Interesse an Räumlichkeiten.
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14 der 19 Vereine, welche Bedürfnisse für Sitzungs- und Kurszimmer melden, würden diese nur „punktuell über das Jahr hinweg“ nutzen. Das geschaffene Angebot übersteigt die vorhandene Nachfrage somit deutlich.
Fotoprotokoll der Online-Umfrage und des Workshops: Fotoprotokoll_Vereinsworkschop_20230620_def - Es wird nirgends auf die geplanten Betriebskosten dieses überdimensionierten Vereins- und Freizeitzentrum hingewiesen. Bei einer geplanten Fläche von knapp 1‘000 Quadratmeter für neue Vereins- und Freizeitnutzungen werden die jährlichen Kosten beträchtlich sein.
- Da es sich um einen Wettbewerbs- und Projektierungskredit handelt, ist es zwingend, jetzt NEIN zu stimmen. Dies, da spätere Projektänderungen sehr hohe Kosten verursachen und nicht mehr der ursprünglichen Abstimmung entsprechen würden.
Was geschieht bei einem „Nein“?
- Ein „NEIN“ wird zu einer Verzögerung des Neubaus um etwa ein Jahr führen. Die Eröffnung des Neubaus ist aktuell per August 2028 geplant. Der neue Eröffnungstermin wäre somit im Jahr 2029.
- Dieser Verzug ist jedoch verkraftbar und ermöglicht eine konstruktive und vorausschauende Überarbeitung.
- Die SVP fordert den Gemeinderat hierzu auf, auch die entsprechenden Kommissionen in die Entscheidungsfindung mit einzubeziehen. Dies ist leider bei diesem Projekt mit Gesamtkosten von rund CHF 38 Mio. bis dato nicht passiert.
Überarbeitungsvorschlag
Der Vorschlag der SVP ist, den Neubau der Musikschule grosszügig zu unterstützen, wie dies in der Vorlage geplant ist. Die restliche Fläche soll voll ausgeschöpft sowie wirtschaftlich und breit abgestützt sein.
Dies würde als Beispiel bedeuten, dass die Musikschule und Musikvereine ca. 50%, die Gemeindeverwaltung ca. 40% und Chamer Vereine ca. 10% der künftigen der 4‘582 Quadratmeter Nutzfläche beanspruchen könnten.
10% der Nutzfläche entsprechen etwa einer Fläche von drei 5.5 Zimmer Wohnungen. Diese 460 Quadratmeter für neue Vereins- und Freizeitbedürfnisse, welche an keinem anderen Ort untergebracht werden können, sollten mehr als ausreichen.
Fragen, Anregungen, Kritik?
Marc Plüss (Präsident SVP Cham)
+41 79 518 22 42
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